
Ich habe es euch angekündigt, ich wollte ein bisschen mit Lisa quatschen und etwas mehr über sie erfahren. Ich finde es immer so interessant zu sehen, wer der Mensch hinter einer Idee, hinter einem tollen Produkt ist.
Hier also nun das Interwiew mit Lisa von Mini Circle, meiner Queen of Schultüte.
Lisa, meine Königin der Schultüte, erzähl uns doch ein bisschen über dich. Wer ist die Frau hinter den wunderschönen Schultüten?
Vielen Dank für das schöne Kompliment. Ich bin Lisa, 37 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und zwei Kindern in Bochum. Mit Mini Circle habe ich innerhalb weniger Wochen Ende 2019 angefangen.
Wie kam es dazu, dass du angefangen hast, Schultüten zu nähen?
Als ich damals eine Schultüte für meine Tochter suchte, war der Anspruch, dass sie zu uns passt. Sie durfte bunt sein, aber nicht zu bunt. Bei uns zu Hause sind alle Dinge von allen Familienmitgliedern im ganzen Haus präsent, auch die Spiel- und persönlichen Sachen unserer Kinder. Ich stellte mir vor, dass sie harmonisch in unser Zuhause passen und sich dort gut einfügen sollte. Kindgerecht sollte sie sein aber, wobei "kindgerecht" immer subjektiv ist. Ich war zu der Zeit schon privat aktiv bei Instagram und habe natürlich direkt daran gedacht sie auch dort zu zeigen... der Rest ist Geschichte.
Was hast du vor Mini Circle gemacht?
Ich habe eine klassische Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel im Bereich Textil abgeschlossen und danach in einer Führungsposition eine Filiale übernommen. Danach fand ich meine Leidenschaft für den Bereich Visual Merchandising und war bis zum Start von Mini Circle für diese Aufgabe in meiner Filiale zuständig.

Deine Schultüten sind alle wunderschön. Recht clean, eher geradlinig, bunt aber nicht schrill. Ein Hingucker, aber auf eine unaufgeregte Art und Weise. Beschreibt das auch dich, Lisa?
Das klingt nach der idealen Lisa in meinem Kopf.
In der tat besitze ich alle diese Eigenschaften, aber mein ADHS macht mir da gerne einen Strich durch die Rechnung und man müsste zumindest noch folgende Eigenschaften addieren: Ungeduld, Impulsivität und Vergesslichkeit
Allgemein trifft wohl der Begriff "ambivertiert" meine Persönlichkeit ganz gut. Ich kann mich extrem schnell an mein Umfeld anpassen.
Nähst du alle Schultüten selbst? Oder hast du ein Team? Das Nähen und der Betrieb des Shops sind sicherlich viel Arbeit.
Bis Anfang 2023 habe ich komplett jede Schultüte von A bis Z selbst genäht. Seit April bekomme ich sagenhafte Unterstützung von Theresa Vogeltanz aus Nürnberg. Die Verbindung kam durch Linda https://www.instagram.com/machtgutelaune/ zustande, dafür großen Dank. Das war ein enormer Schritt für mich. Ich versuche vieles so einfach wie möglich zu halten, aber ich habe noch nicht den Punkt erreicht, dass ich denke, es ist alles zu
Ende gedacht und fertig. Das grobe Gerüst einer Idee ist schnell fertig, aber die Zeit, die in die Recherche für Produkte, Materialien und Umsetzung geht, ist recht hoch. Alles alleine zu stemmen hat definitiv seine Vor - und Nachteile.
In deinem Shop gibt es neben den Schultüten noch allerhand andere schöne Dinge. Was zum Beispiel? Und wie kam es zu der Erweiterung?
Die Idee, ein Ort zu sein, an dem nicht nur die Schultüte selbst, sondern auch der Inhalt und eventuell sogar noch mehr zu finden ist, war von Anfang an da. Ich habe damals wirklich mit einem Mini-Betrag von mir alles finanziert und einfach nach Gefühl gemacht.
Geduldig sein ist auf jeden Fall etwas, das ich mit der Selbstständigkeit gelernt habe und immer noch lerne. Die letzten zwei Jahre war mein genähter Adventskalender und die Nikolausstiefel sehr beliebt. Ich habe auch noch ein paar Ideen im Kopf, die hoffentlich früher oder später umgesetzt werden.
Bei Instagram hat man gesehen, dass du bereits an einem weiteren Projekt arbeitest: einem eigenen kleinen Showroom. Erzähl einmal, wie kam es dazu und was sind deine konkreten Pläne damit?
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich komplett von zu Hause aus gearbeitet. Alles lagert hier zu Hause, und der Platz hier mit meiner Familie ist recht begrenzt. Alles wurde über den Tag aufgebaut (Packstation/Nähbereich) und abends wieder abgebaut und das jeden Tag seit Anfang 2020. Es war eine reine Zeitfrage, bis ich mir eingestehen musste, dass es so nicht ewig weitergehen kann. Etwas Bezahlbares zu finden, das meinen Kriterien entspricht, war eine wahre Geduldsprobe. Durch einen tollen Kontakt habe ich dann aber ein kleines Ladenlokal gefunden.
Spätestens im September ist dann der Umzug ins Studio geschafft, und ich habe dort einen festen Arbeitsplatz in der Schmidtstraße 52 in Bochum. Für den Anfang biete ich allen, die im Onlineshop bestellen, an, ihre Waren bei mir abholen zu können. Ab Herbst wird es dann vorraussichtlich Öffnungszeiten geben.
Ist man nicht auch etwas stolz auf sich selbst, wenn man sieht, dass sich andere an den eigenen Produkten erfreuen?
Ich hätte oben eventuell noch dazu schreiben sollen, dass mir Kitsch nicht so liegt und dass mein Impostor-Syndrom als Autodidaktin, die ich im Bereich Nähen nunmal bin, mir es oft schwer macht, stolz zu sein. Aber ganz ehrlich: Jede einzelne Bestellung macht mich richtig verdammt glücklich. Es gibt Menschen, die gut finden, was ich mache, so gut, dass sie mich dafür bezahlen, dass ich das machen kann, was mir persönlich gefällt.
Was ist das Schönste an deinem Job?
Die Selbstbestimmung für alles, und gleichzeitig ist das auch das Schwierigste. Ich habe die Freiheit, zu entscheiden, wann ich arbeite und wann nicht. Ein Beispiel ist der Luxus, den es gibt, wenn die Kinder mal krank sind. Ich muss nirgendwo mehr anrufen und mich dafür rechtfertigen, dass ich nicht zur Arbeit kommen kann. Die Kehrseite ist aber auch, dass die Arbeit liegen bleibt, wenn sie liegen bleibt. Abgesehen davon würde ich sagen, dass ich in der ganzen Zeit bis jetzt so viele coole Menschen kennengelernt habe, und mit manchen sind virtuelle und reale Freundschaften entstanden.
Und zum Schluss ... gib uns einen Lisa Funfact. Kannst du etwas Besonderes? Hast du ein ausgefallenes Hobby? Was macht deinen inneren Monk wahnsinnig? Irgendwas in der Art. Erzähl doch mal.
Ich habe das Talent, mich unglaublich gut für Dinge begeistern und motivieren zu können. Der Hyperfokus ruft da schnell nach mir. Sich in Dinge zu vertiefen liegt mir, allerdings vor allem, wenn es um handwerkliche Tätigkeiten geht. Davon ab musste ich schon manchmal darüber lachen, dass ich einen Beruf im Handel gelernt habe. Denn wer überlegt sich, mit einer diagnostizierten Legasthenie und schwerer Dyskalkulie in den Handel zu gehen? Mein Mann und ich sind beide Linkshänder und wir hoffen schwer auf die weitergabe dieser Tradition bei unseren Kindern ;-)
Wir ihr wisst, durfte ich Lisa auch schon persönlich kennenlernen. Und das war mir wirklich eine große Freude. Sie ist super sympathisch und so nett. Ich hoffe doch sehr, dass wir uns bald einmal wieder treffen.
Ich freue mich, dass Lisa durch ihre Schultüte ein Teil von unserer Einschulung ist und dieses Ereignis zu etwas Besonderem macht.
Ihr wollt nun auch unbedingt so eine mega Schultüte oder Lisa einfach mal Hallo sagen, dann schaut auf ihrem Insta Account oder ihrer Website vorbei.
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